Heute gibt es bei mir ein bisschen Geschichte und Geografie. Ich zeige euch eine kleine Spezialität, die man in der Region von Saumur, Tours und Anjou findet: die Fouée. Es wird in manchen Städten auch Fouace genannt. Es handelt sich aber immer um das gleiche Stück Brot, das ganz heiß im „feu de bois“ ( Holzfeuer) gebacken wird.
Damals wurden kleine Stücke Brotteig in Bäckers Backofen geschoben, um zu schauen, ob er die richtige Temperatur hatte. Wenn es dicker wurde, war der Backofen bereit zum Brot backen.
Heutzutage hat sich die Tradition ein bisschen verloren aber man findet immer noch in der Region Touraine und Anjou kleine Restaurants (meistens in kleinen Kellern oder direkt in Weinkellern… noch besser!) die diese Spezialität zubereiten. Die kleinen kohlen Brötchen werden mit Käse, Salat, Terrine oder Rillettes gefüllt… Es gibt auch eine süße Variante mit Marmelade …. Lecker!
Das Rezept habe ich extra für eine Kollegin aus dem MDR ( Nannie, ganz liebe Grüße! 🙂 ) gesucht und in meiner Küche experimentiert. Sie hatte es in einem Restaurant neben Tours gegessen und wollte unbedingt ein Rezept dazu. Ich kennte es aber, hatte nur dafür kein richtiges Rezept. Das Prinzip ist halt nicht so schwer und ich habe mit meinem Baguette Rezept einfach rumgespielt.
Ich habe kleine Kugeln Teig platt gemacht und dann in den Backofen 10 bis 15 Minuten, je nach Größe gebacken. Es ist total lustig, wie die Kugeln sich entfalten oder irgenwie dick werden. Ich kenne leider nicht den richtigen Ausdruck, aber da werden die dünnen Teigstücke auf einmal so ganz dick und hohl! Eigentlich genau das Gegenteil von guten Macarons!!!! 😉
Bei uns wurde die kleinen Brote zubereitet und dann einfach zu unserem Apéritif (verschiedene Gemüse, Brotaufstriche, Käse und Terrinen…) serviert. Jeder konnte sich seine kleinen Brötchen selber belegen.
Zutaten für 18-20 kleine Fouées oder Fouaces:
500 g Mehl T65 , 10 g Salz, 25 g Hefe, 320 ml Wasser.
Ich habe mit Absicht weniger Hefe hineingegeben, weil ich den Teig länger gehen lasse.
Und so einfach geht es :
1-Den Salz in dem Mehl vermischen. Es ist wichtig, dass der Salz nicht in direktem Kontakt mit der Hefe kommt sonst stirbt die Hefe.
2- Die Hefe in dem Wasser zerbröseln ….
… und verrühren bis die Hefe sich komplett aufgelöst hat.
Dann das Hefe-Wasser auf das Mehl gießen ….
und mit einem großen Löffel grob rühren.
Den Teig kurz bearbeiten bis sich eine Kugel formt.
Jetzt bedecke ich immer meine Schüssel Teig mit einer Duschhaube ( aber ein feuchtes Tuch geht auch).
Den Teig habe ich 30 bis 40 Minuten in einem warmen Ort ruhen lassen.
3- Nach der Ruhezeit ist der Teig aufgegangen. Ich falte ihn wie immer in 4 wie ein Brief und lasse ihn wieder 10-15 Minuten gehen. (einmal habe ich ihn sogar wieder 30 Minuten gehen lassen, geht auch!)
Jetzt den Backofen auf 220-230°C Umluft vorheitzen. ( Es geht auch oben/unten aber es muss schön heiß sein!) Ich platziere auch schon 2 Backbleche in den Backofen (ein in der Mitte und ein unten). Sie müssen auch schön heiß werden. Na, ja , da ich keinen „Holz-Feuer-Backofen“ habe muss ich kreativ sein! 😉
Dann den Teig in kleinen Stückchen schneiden …. ungefähr 40 g schwer waren sie.
Die Stücke Teig gnadenlos mit einem Nudelholz platt rollen …. Achtung: Dabei immer schön oben und unten bemehlen …
4- Jetzt wird es lustig: Ich habe vorher meinen Backofen vorgeheitz, mit 2 Backblech drin. Es ist alles schön heiß.
Ich plaziere meine kleinen Teig Stückchen auf einem kleinen Holz Schneidebret (mit wieder ordentlich Mehl unten!) und ganz schnell, lasse sie mit einem Schwung auf das heiße Backblech rutschen.
Also ein bisschen wie die Bäcker in den großen Backöfen (oder biem Pizza machen) machen stelle ich mein Holzbrett auf das Backblech in den Backofen und zeihe auf einmal weg. So kommen meine kleinen Fouées Teigstückchen auf das heiße Blech und können in Ruhe backen.
Dann wird die Backofen Tür zugemacht und die Fouaces/ Fouées können 10 bis 15 Minuten backen. Die flachen Teigstückchen werden dicker und bekommen eine schöne Bräunung. Und es riecht himmlisch in der Küche!
Es sieht total lustig aus und wie mein Kind Sagt, da können wir direkt kleine Pizzataschen daraus machen 😉
Hier nochmal Fotos, so dass Ihr sehen könnt wie hohl die Fouées werden …
Ich habe sie für die Testphase mal mit geriebenen Möhren, Salat, Cottage Cheese und ein bisschen Speck gefüllt und es war echt super lecker.
Aber als Brot / Baguette Alternative für das Apéritif oder das Abendbrot ist es auch mal etwas besonderes und macht einfach total Spaß beim Zubereiten.
Ich überlege, ob ich es auch mal in meinen Kochkursen mit meinen Gästen machen werde. Wir werden bestimmt viel Spaß haben.
Ich wünsche euch auf jedem Fall Spaß beim Backen diesen kleinen Fouaces oder Fouées.
Uns ist es egal, wie sie heißen, lecker waren sie auf jedem Fall! 😉
Bon Appétit und bis bald
🤭 Du hast Fehler im Text entdeckt? Das ist ganz normal, denn Deutsch ist nicht meine Muttersprache. Hier erfährst du mehr über mich.
Chère Aurélie,
gestern habe ich an einen Partnerstadt austausch von vor 20 Jahren gedacht und habe verzweifelt nach dem Namen dieser kleinen Brote gesucht, von denen ich damals so fasziniert war. Soeben bin ich hier auf deiner Seite zufällig über dieses Rezept gestolpert und freue mich riesig – so kann ich diese alten Erinnerungen wieder richtig aufleben lassen. Merci et un bon week-end!
Tolles Rezept, vegetarisch ist es mit dem Soeck dennoch nicht 😉 Ich sage es, weil ich es unter den vegetarischen Rezepten gefunden habe!
Liebe Grüße
Paula 🌼
Bonjour chère Paula,
da es ein Brot Rezept ist, ist es Vegetarisch ! Einfach das Brot mit Salat und Käse belegen und Hop ! Zauber ! ist es Vegetarisch! 😉
BISOUS
Hallo Aurélie,
das ist ein wundervolles Rezept, habe ich gerade ausprobiert, und es ist total spannend, den Fouée beim „Aufblasen“ zuzuschauen 🙂 und dann sind echt lecker 😋
Nur ein kurze Frage: wie dick sollte man sie ausrollen? Ich habe sie total platt gewalzt, und jetzt bestehen sie eigentlich nur aus Knusperkruste 🤭
Vielen Dank & Viele Grüße
Lisa
Bonjour chère Lisa,
also die Fouée sollte man max 1 cm dick ausrollen. Den Fouée ist aber kein Brötchen, sondern etwas knusprige Brot. fast nur die Kruste vom Brot 😉
Liebe Grüße .
Liebe Aurelie,
Ich warte sehr auf ein neues Kochbuch mit herzhaften Gerichten von Dir. Süßes ist nicht so meins.
Lieben Gruß Uschi
Liebe Aurélie, wir waren soeben auf Sardinien, dort gibt es das Pane Carasau und daher weiß ich, dass Du den Backvorgang sehr schön beschrieben hast: es bläht oder bläst sich auf. Vielen Dank für Dein Rezept, ein Traum für unterwegs und auch sonst und überhaupt!
Im großen Backofen mit Holzfeuer wurden sie gebacken,
Hallo Aurélie,
wir sind erst vor Kurzem von unsrem Bretagneurlaub an der Loire entlang nach Hause gefahren und haben auf einem Weinmarkt die Fouées kennengelernt.
Sie haben richtig klasse geschmeckt, vor allem mit Rillets oder Ziegenkäse.
Daher freue ich mich riesig über das Rezept.
Danke und Bisous
Lena